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Schnecke

Geduld

Ganz einsam an der Wand gefangen,
sitzt eine Schnecke in dem Haus,
sie ist den falschen Weg gegangen,
nun brennt die Sonne, welch ein Graus.

Zurück kann sie auch nicht mehr weichen,
zu sonnig ist der Weg dahin,
ihr Schleim würd´ dafür niemals reichen,
wird sie vertrocknen - ohne Sinn?

Geduld muss einfach sie nur üben,
bis ihr die Dunkelheit dann bringt
die Kühle, dass der Weg nach drüben
zur Wiese sicher ihr gelingt.

Wenn sie nicht mag solange warten,
wird dieses Stück, so kurz es sei,
zu lang zum rettend feuchten Garten -
ihr Leben dann ganz schnell vorbei.

Backpfeil

Alter

Baum1_1

Die Zeit wandert stetig vorüber an mir,
ich seh‘ sie schon ganz lang verstreichen,
gebeugt wie kein and‘rer steh‘ einsam ich hier,
werd‘ weiter ihr trotzen, nicht weichen?

Als ich einmal jung war, wie lang ist es her,
war aufrecht und stolz ich zu sehen.
Ich trug eine Krone, ganz üppig und schwer,
konnt‘ unter’m Gewicht kaum mehr stehen.

Das ließ mich nicht zweifeln, ich legte noch zu,
noch größer, noch schöner zu werden,
tat alles für Macht, gönnte mir keine Ruh‘,
doch dann kamen Schmerz und Beschwerden.

Zuerst wollt ich einfach nicht wahrhaben, dass
die Kräfte nicht unendlich reichen,
ich spürte auf mich nur nen steigenden Hass,
schon bald fing ich an zu erbleichen.

Die Rinde, von Sonne gebräunt und gesund,
bekam erste Risse und Falten.
Vor Schmerz verzog ich immer öfter den Mund,
konnt mich nicht mal aufrecht mehr halten.

Die Pracht meiner Krone, sie drückte so sehr,
verbog mir beständig den Rücken.
Der Stamm wurde weich und er beugte sich quer;
zum Stehen, da bräucht‘ ich jetzt Krücken.

Der Blick in die Zukunft, von Nebel getrübt,
er lässt mich kaum Hoffnung erkennen,
weil weiter das Wetter Zerstörung noch übt -
muss ich mich vom Leben bald trennen?

Doch darf ich schon streichen die Segel so bald,
ganz einfach mich jetzt hier ergeben?
Nein, das ist zu früh, trotz gekrümmter Gestalt,
will kämpfen ich um’s nackte Leben.

zukunft

die rote rose auf tiefschwarzem grund,
ein zeichen wohl wärs für die letzte stund.
die tränen fließen in bächen herab -
wie lange zeit ich zum leben noch hab?

ich stell diese frage täglich mir neu,
befürcht, dass ich weiter mich davor scheu,
den weg zur erlösung endlich zu geh'n,
nach der ich mich doch so lange schon sehn'...

muss ich also weiter leiden so sehr,
bloß weil dieser schritt mir fällt gar so schwer?
oder gibt´s ne wende, zum guten hin,
dass ich sogar auch einmal glücklich bin?

weißt du, was die zukunft morgen mir bringt?
ob sie mich in ihren schwitzkasten zwingt?
ob sie mich erlöst auf ne ganz and´re art,
als die, auf die ich doch so lange schon wart?

ich werde mich fügen in sie hinein,
will aufhörn, vor schmerzen nur noch zu schrein,
werd leise, oder gar stumm nun halt sein,
auch wenn ich verborgen immer noch wein.... .

 

Backpfeil

 

Rose_invers_klein
Backpfeil

     

    Kennst du es schon, es ist nicht groß,
    zwei kurze silben hat es bloß,
    fünf zeichen und es ist komplett,
    wenn’s jeder doch nur bei sich hätt‘.

    Zu selten nur gesagt, gehaucht,
    als würde er zu schnell verbraucht,
    der vorrat an dem kleinen wort,
    dass leicht schieb dunkle wolken fort.

    Es macht dir auf so manche tür
    zu warmen herzen mit gespür,
    es lässt die sonne scheinen hell,
    schafft gute stimmung blitzeschnell.

    Es gibt dem andren das gefühl,
    dass in der tages-plages-mühl
    der mensch an sich doch wichtig ist,
    dass du in nicht so schnell vergisst,

    Es sagt auch, wenn du es verschenkst,
    dass du an den beschenkten denkst,
    er seine sache gut gemacht,
    dir seine hilfe was gebracht.

    Drum nehme ich’s jetzt in den mund
    und sags heut‘ ohn‘ besondren grund,
    weil mir so langsam wurde klar,
    dass längst es überfällig war:

    danke

Danke

Backpfeil