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GEDANKEN OHNE NAMEN
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oder: Wie gut, wenn du Freunde hast!
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- Meine Stimme singt einsam ihr Klagelied,
wie farbloser Rauch es zum Himmel zieht, sie flüstert die Weisen, die keiner ihr riet, auf der Suche nach Ruhe und eigenem Fried'.
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- Meine Augen, sie sehen die Nähe nicht mehr,
ihr Blick ist nicht fest, ja sie schau'n nur noch leer, sie sehnen sich längst nach dem endlosen Meer, sie wollen verreisen ohne Wiederkehr.
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- Meine Ohren sie teilen schon lang diesen Traum,
sie halten mit Mühe zurück sich - im Zaum, vernehmen nur Harfen, was anderes kaum, der Rest verhallt zwischen Zeit und Raum.
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- Mein Herz, ja, es blutet und leidet voll Qual,
als würde es hängen am Marterpfahl. Es war doch so feurig, lebendig einmal, jetzt ist es verbraucht, es glimmt nur noch fahl.
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- Meine Seele fragt nicht, ob die Zukunft ihr glückt,
das Lachen der andern sie nicht mehr bedrückt, will fliehen dem Leid, das ständig sie bückt, dass endlich die Nacht ihr die Augen zudrückt!
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- Meine Hände, sie suchen das Messer schon lang,
sie reihen sich ein in den steigenden Drang, sie wollen befreien, sie sind nicht mehr bang - beenden den rauschenden, pulsenden Klang.
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- Nur eins lässt mich zaudern, sonst bin ich bereit,
das sind letzte Freunde, doch wohnen sie weit, sie hindern mich noch, zumindest zur Zeit, will doch auch nichts tun, was bringt ihnen Leid!
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- Du bist eine derer, die zögern mich lässt,
es sind nicht mehr viele, ein kläglicher Rest, die meisten sind fort, nun - ich hab wohl die Pest. Drum frage ich DICH jetzt, hältst du mich noch FEST??
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- Die Antwort darauf, ja die fällt dir sehr schwer,
ich seh's in den Augen, es ist auch nicht fair! Es reicht DEINE Kraft mich zu halten nicht mehr, drum trink ich mein Glas aus, jetzt ist es fast leer!
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- Die Zeit ist gekommen, zu sagen ade.
Es hat keinen Zweck, dass ich dich noch anfleh', `s ist nur MEINE Sache, wenn ich jetzt schon geh, kann's auch nicht verhindern, dass es tut dir weh!
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- Ich wollt doch nicht ziehen, noch bleiben 'ne Weil,
doch bin zu beschädigt, bin längst nicht mehr heil. Nun werd' ich gespalten wie Holz durch 'nen Keil, Nein - besser - getroffen durch giftige Pfeil'!
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- Das Gift, es beginnt jetzt zu wirken ganz schnell,
Es greift mich schon an, bis tief in die Zell' gleich ist es geschafft, versiegt meine Quell'. Die Nacht ist noch finster, wird sie nie mehr hell?
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- Doch halt, was geschieht denn so plötzlich mit mir,
bin nicht mehr allein, meine Freunde sind hier, sie wollen verhindern, dass ich auf dem Pier, die Reise antrete, mich gänzlich verlier'!
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- Mir schwirrt es im Kopf rum, oh Mann welch ein Graus,
sie heben mich hoch und sie pumpen mich aus, das Gift aus dem Magen, das holen sie raus, und bringen mich schnell in das rettende Haus.
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- Da klingelt der Wecker und ich wache auf,
oh weh, solche Nächte, da steh ich nicht drauf. Ich start' ganz benommen den Tagesablauf! Zum Glück war's ein Traum nur, die ich hab zuhauf!
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- Denk' noch mal zurück an "den Film", den ich sah,
die Freunde sie sind in der Not für mich da, auch dann wenn das Untergang scheint schon so nah! Auf sie ist Verlass! (und ich ruf leis' hurra!)
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- Sie richten mich auf, bin ich mal außer Lot,
sie fangen mich auf in der bittersten Not, sie stehen mir bei, auch wenn ich es verbot, zusammen besiegen wir Leid und den Tod!
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- Was bringen dir diese gedichteten Zeilen,
du kannst, ja du musst bei den Freunden verweilen, sie wollen mit dir deinen Kummer JETZT teilen und werden dir helfen die Seele zu heilen!
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